Sprechen, Aussprache, Artikulation

Symptome und Folgen

Das Kind ist wegen falsch gebildeter Laute, Lautersetzungen oder Ungenauigkeiten des Sprechens schlecht zu verstehen. Ursache kann eine allgemeine Entwicklungsstörung, eine Fehlfunktion des mundmotorischen Gleichgewichts oder eine angeborene Hörstörung sein.

Ein bekanntes Beispiel ist das „Lispeln“.

Es werden verschiedene Formen von Aussprachestörungen definiert: Phonetische Störung, Phonologische Verzögerung oder Störung, konsequente oder inkonsequente phonologische Störung. Je nachdem ist der Beginn einer Behandlung sehr unterschiedlich (manchmal schon ab 2½ Jahren).

Unsere Therapie

Ziel der Behandlung ist die altersgerechte Verständlichkeit eines Kindes: Ein 3jähriges Kind sollte innerhalb seiner Familie verstanden werden – ein 4jähriges auch außerhalb – und Kinder mit 6-7 Jahren sollen fit für den Schuleintritt sein.

Wir überprüfen spielerisch und an das jeweilige Alter angepasst, welche Form einer Aussprachestörung vorliegt. Da Kinder Sprachlaute in einer gewissen zeitlichen Reihenfolge lernen, können wir auch feststellen, ob eine Therapie zum jetzigen Zeitpunkt nötig ist.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind noch in der ob die Lautentwicklung/Lauterwerb Ihres Kindes

ob Ihr Kind eine untypische, von anderen Kindern abweichende Lautentwicklung zeigt,

sprechen Sie mit dem Kinderarzt/der Kinderärztin und bitten um eine Überprüfung.

Sprache

Sprachentwicklung, Grammatik, Wortschatz,

Mehrsprachigkeit bei Kindern

Symptome und Folgen

Sprachstörungen bei Kindern kommen in allen Sprachen und Kulturen vor. Das Erlernen und Beherrschen einer oder auch mehrerer Sprachen ist in allen Bereichen eine hochspezialisierte Leistung. Schwierigkeiten können auf allen Ebenen vorkommen, d.h. bei Aussprache, Wortschatz, Grammatik und kommunikativen Grundfähigkeiten.

Aussprache/Artikulation: Der Lauterwerb oder Lautgebrauch ist unterbrochen oder gestört, so dass Sprachlaute falsch gebildet, ersetzt oder weggelassen werden. Hierzu gehören auch Fehlfunktionen des mundmotorischen Gleichgewichts, das meist Zischlautstörungen verursacht, wie z.B. das „Lispeln“ (s. auch unter Behandlungsfeld „Sprechen, Aussprache, Artikulation“).

Wortschatz: Bei Wortschatzdefiziten sind meist der aktive und der passive Wortschatz betroffen; das Kind benutzt denselben Begriff für verschiedene Wörter oder allgemein „Dings“ und versteht Wortbedeutungen nicht.

Bei verspätetem Sprechbeginn erreicht ein Kind im Alter von zwei Jahren weniger als 50 Wörter.

Grammatik: Die Satz- und Wortbildung ist beeinträchtigt, so dass nur kurze oder unvollständige Sätze gebildet werden, und falsche Wortformen auftreten können.

Pragmatik: Kommunikative Grundfähigkeiten wie Blickkontakt herstellen können, nonverbale Kommunikationsmittel einsetzen (z.B. Gestik, Mimik), den anderen zu Wort kommen lassen.

Schlechtes auditives Gedächtnis: Die Fähigkeit, durch die Ohren aufgenommene Informationen im Gehirn zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen, ist eingeschränkt

Unsere Therapie

Ziel der Behandlung ist, die eigene Entwicklung des Kindes in Gang zu setzen und seine Entwicklungsbedingungen zu verbessern

Wir überprüfen spielerisch und an das jeweilige Alter angepasst, welche sprachlichen Ebenen betroffen sind und bestimmen die Art der Störung. Wir stellen auch fest, ob eine Therapie nötig ist oder ob es sich bei den Auffälligkeiten um eine „normale“ Stufe des Spracherwerbs handelt.

Die Untersuchungsergebnisse erklären wir den Eltern und schlagen eine angepasste Behandlungsform vor.

Bei Zwei- oder Mehrsprachigkeit finden wir gemeinsam mit den Eltern die bisherigen Muster des Sprachgebrauchs in der Familie heraus und geben kultursensible Empfehlungen für den Umgang mit verschiedenen Sprachen.

Schlucken

Schlucken, Zungenpressen, Myofunktionelle Störung (MFS)

Symptome und Folgen

Eine Fehlfunktion der am Schlucken beteiligten Muskeln im Mundbereich (Wangen, Lippen, Zunge) wird „Myofunktionelle Störung“ oder „Störung des orofazialen Gleichgewichts“ genannt.

Es kommt dabei zu offener Mundhaltung, Mundatmung, mangelhafter Speichelkontrolle, vorverlagerter Zungenlage (zwischen Zähnen oder Lippen), offenem Biss und Zungenpressen in Ruhe und beim Schlucken.

Auch Lutsch- oder Beißgewohnheiten (Schnullern, Nägelkauen) verändern die Muskelfunktionen.

Zahn- und Kieferfehlstellungen: Durch Abweichungen vom normalen Bewegungsmuster von Lippen und Zunge kommt es zu unzureichender Ausformung des Gaumens und/oder Fehlstellungen der Zähne.

Aussprache/Artikulation: Oft sind Zischlautstörungen die Folge, wie z.B. das „Lispeln“ (s. auch unter Behandlungsfeld „Sprechen, Aussprache, Artikulation“).

Unsere Therapie

Ziel der Behandlung ist, ein muskuläres Gleichgewicht zu erreichen und das fehlerhafte Schluckmuster zu korrigieren.

Wir untersuchen die mundmotorischen Wahrnehmungsfähigkeiten und Funktionen. Je nach Ergebnis wird ein individueller Therapieplan zusammengestellt:

Motivierung, Wahrnehmungsverbesserung, differenzierte Muskelübungen, Abbau von Lutschgewohnheiten, manuelle Behandlungstechniken, gezielter Einsatz von Saug- und Kauübungen, Schlucktraining, verhaltenstherapeutisch orientiertes Training für den Übertrag in den Alltag, Artikulationstherapie.

Wir verfügen auch über genaue Kenntnisse apparativer Unterstützung, die wir je nach Störungsgrad und Entwicklungsstand der Patienten in Absprache mit dem behandelnden Zahnarzt einsetzen

Stottern

Stottern K: Entwicklungsgerechte, physiologische Sprechunflüssigkeiten – Entwicklungsstottern – kindliches Stottern

Symptome und Folgen

Fast alle Kinder (80 %) zeigen im Lauf ihrer Sprach/Entwicklung mehr oder weniger deutlich „Sprechunflüssigkeiten“. Dies sind Phasen entwicklungsbedingter Unterbrechungen im Redefluss, die vorübergehend auftreten und sich mit Phasen sicherer Sprechflüssigkeit abwechseln können.

Solche Phasen treten im Alter von 2 bis 5 Jahren auf und sind zunächst nicht therapiebedürftig.

Die Ursache wird in der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung des Kindes gesehen. Sprachlich und körperlich befindet es sich noch im Wachstum und es kommt daher zum Ungleichgewicht zwischen dem Mitteilungsbedürfnis und den eigenen sprachlichen Fähigkeiten.

Man erkennt diese entwicklungsgerechten, normalen Unflüssigkeiten an:

Wort-Wiederholungen: „Da – da – da – da war auf einmal der Löwe“

Satzteil-Wiederholungen:

“Gestern waren wir – waren wir – waren wir – im Park.

Pausen im Redefluss: Stille Pausen oder gefüllt mit z.B. „ähm“

Diese Unterbrechungen sind nicht angestrengt:

Das Kind ist unbekümmert und zeigt weiter Sprechfreude.

Unsere Tipps für Eltern und Angehörige:

► Hören Sie dem Kind zu und geben Sie ihm Zeit beim Sprechen.

► Sprechen Sie selbst langsam und ruhig.

► Lassen Sie das Kind ausreden.

► Signalisieren Sie Ihr Interesse durch Blickkontakt und aufmerksames Zuhören.

► Sagen Sie deutlich, wenn Sie gerade keine Zeit zum Zuhören haben. ► Achten Sie auf den Inhalt des Gesagten – die Form ist nicht entscheidend.

Was das Kind behindert:

▬ Wörter oder Sätze wiederholen lassen.

▬ Verbessern Sie nicht, sondern wiederholen Sie das Gesagte richtig.

▬ Anstelle des Kindes sprechen.

▬ Lassen Sie Bemerkungen sein, wie: „Sprich langsam“ – „Konzentrier‘ Dich“ – „Hol‘ erstmal tief Luft“ „Denk‘ erst nach bevor Du redest“.

Wann sollten Sie sich logopädisch beraten lassen?

In ungünstigen Fällen können sich „normale“ Unflüssigkeiten zu verstärkten Unflüssigkeiten bis hin zum Stottern entwickeln. Dafür gibt es bestimmte Anzeichen:

→ unflüssige Phasen, die länger als ein halbes Jahr dauern,

→ wenn das Kind älter als 5 Jahre ist,

→ sobald es die Freude am Sprechen verliert,

→ wenn das Kind Sprechsituationen ausweicht,

→ Laut- und Silbenwiederholungen (z.B. „K–K–K–Katze“, „To–To–To–Tomate“),

→ gedehnte oder gedrückte Vokale, Stimm- und Atemstopps,

→ falls sich körperliche Anstrengungen zeigen und das Kind den Blick abwendet,

→ besonders, wenn Sie merken, dass das Kind darunter leidet,

→ wenn Sie sich Sorgen machen.

Unsere Beratung undTherapie

Ziel ist, dass Symptome sich nicht verfestigen und Sie und Ihr Kind gelassen mit vorhandenen Sprech-Unflüssigkeiten umgehen können.

Unsere Beratung und Einschätzung der jeweiligen Sprachentwicklung eines Kindes ist auch schon möglich, wenn das Kind noch sehr jung ist. Wir bieten Ihnen sinnvolle Hilfestellungen, um flüssige Sprechanteile zu unterstützen und Risikofaktoren zu erkennen.

Stimme

Stimme K: Kindliche Stimm-Störungen

Symptome und Folgen

Die häufigste Ursache für gestörte Kinderstimmen ist ein zu kräftiger Gebrauch, d.h. zu vieles Schreien und lautes Sprechen. Natürlich gehört zu der gesamten Entwicklung eines Kindes auch die Entwicklung und das Ausprobieren der Stimme, einschließlich Phasen der Rauigkeit – besonders auch bei Erkältungen. Wenn die stimmlichen Auffälligkeiten aber über einen längeren Zeitraum andauern (mehrere Wochen oder Monate), kann man von einer Stimmstörung ausgehen.

Stimmklang: Heiser, belegt, schrill oder auch tonlos und aussetzend.

Verständlichkeit: Das Kind spricht überhastet und undeutlich; teilweise mit hörbarer, schnappender Atmung.

Stimmgebrauch: Oft ist das Kind lauter als andere und schreit viel – oder kann vielleicht gar nicht mehr laut rufen, oder beim Singen die Töne nicht mehr treffen.

Druckgefühl, Schmerzen: Halsschmerzen oder Engegefühle können auftreten.

Wann sollte ein Kind logopädisch behandelt werden?

Störungen der Kinderstimmen sind oft ungefährlich – aber nicht immer.

Sie sollten auf jeden Fall ihren Kinderarzt, einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Pädaudiologen (Facharzt für Sprach-, Stimm-, und kindliche Hörstörungen) um Rat fragen.

In den folgenden Fällen halten wir eine Therapie immer für sinnvoll:

Bei Schmerzen, Atemnot, Stimmlosigkeit.

Heiserkeit ohne Entzündung: Verbunden mit starken Verspannungen kann dies zu gewohnheitsmäßigem Fehlgebrauch bis ins Erwachsen- enalter führen.

Anhaltende „Babystimme“ bei 5-6jährigen Kindern. In Verbindung mit problematischem, nicht altersgerechtem sozialen Verhalten, oder wenn sich ein Kind viel zu wenig zutraut (s. auch Behandlungsfeld „Zeit-

weises Nicht-Sprechen“).

Unsere Therapie

Ziel der Behandlung ist eine lockere, schmerzfreie Stimmgebung.

Zur Diagnose beurteilen wir den Stimmklang, stellen die Atmungsart fest, beobachten eventuelle Körperspannungen und erfragen die Sprechgewohnheiten (siehe auch Therapie der Stimmstörung bei Erwachsenen).

Je nach Störungsschwerpunkt erarbeiten wir spielerisch und ganzheitlich verschiedene Übungen, damit das Kind eine bewusste Stimmführung und das Gehör für Tonunterschiede lernt. Die Kinder werden dabei mit viel Spaß in das Sprechen eingeführt und erfahren wie nebenbei den Umgang mit ihrer Stimme.

Wir wollen, dass sich jedes Kind ungestört und gerne mitteilen kann.

Zeitweises Nicht-Sprechen

Zeitweises Nicht-Sprechen, Sprechhemmung, (s)elektiver Mutismus Symptome und Folgen Es kommt vor, dass Kinder und Jugendliche in besonderen Situationen, bei bestimmten Personen oder an speziellen Orten schweigen, obwohl sie sonst durchaus – manchmal sogar lebhaft und viel – sprechen. Oft wird dieses Schweigen begleitet von unbeweglichem Gesichtsausdruck, starrer Körperhaltung, Vermeiden von Blickkontakt. Sprachliche Auffälligkeiten: Oft finden sich Defizite in der Sprachentwicklung, wie sie auch unter „Sprachentwicklungsstörung bei Kindern“ beschrieben ist. Eingeschränkte kommunikative Fähigkeiten: Auch nonverbale Kommunikation wie Gestik und Mimik wird nicht genutzt, Kontaktversuche abgelehnt. Fehlende Aufnahme von Blickkontakt, keine Teilnahme an Spielen mit anderen Kindern. Ängstlichkeit: Diese Kinder scheinen oft ängstlich und schüchtern zu sein; manchmal auch ablehnend und trotzig. Verhaltensauffälligkeiten: Durch häufige negative Kommunikationserfahrungen kann es zu sozialem Rückzug oder aggressivem/oppositionellem Verhalten kommen. Unsere Therapie Ziel der Behandlung ist ,dass die Kinder sich unbeschwert überall ausdrücken und sich im Kindergarten oder der Schule beteiligen können. Für die Diagnosestellung erfassen wir mithilfe der Eltern und den nächsten Bezugspersonen, in welchen Situationen oder bei welchen Personen das Kind wenig bis gar nicht, und wann es normal spricht. Wir erfragen, ob eine gewisse Zurückhaltung in der Familie liegt, ob es Familienmitglieder mit starker Schüchternheit oder Angststörung/Depression gibt oder gegeben hat. Im weiteren Verlauf nehmen wir einfühlsam Kontakt zu dem Kind auf und beurteilen die sprachlichen Fähigkeiten altersvergleichend. Basis und Therapie-Einstieg bildet bei uns das Annehmen des Ist-Zustandes. Wir bieten dem Kind eine ungezwungene, kommunikationsförderliche Atmosphäre. Schritt für Schritt führen wir die Kinder oder Jugendlichen spielerisch-kreativ an das Sprechen heran. Durch Bewegungsspiele und Entspannungsübungen können sie ihre Ängste abbauen und die Körperhaltung lockern. Vielfältige Erfolgserlebnisse inner- und außerhalb der Therapie helfen ihnen, Selbstvertrauen aufzubauen. Eltern und Umfeld beraten wir umfassend zu Möglichkeiten der Entspannung von Kommunikationssituationen und Abbau von Belastungsfaktoren. Bei Schwierigkeiten im Kindergarten oder besonders der Schule beziehen wir die dortigen Bezugspersonen mit ein und klären über die Sprechhemmung auf, um eine bessere Akzeptanz des Kindes in der Klasse zu erreichen.